17.02.2004, 13:29
Cebit-Trends: Funktion und Design schlägt Technik
Mit den neuen Handys kann man auch telefonieren - auf der Cebit 2004 wird aber eine Fülle weiterer Funktionen im Blickpunkt stehen, die das Mobiltelefon zum Universalbegleiter im Alltag machen. Dass in diesem Jahr endlich das UMTS-Netz steht, gerät dabei fast zur Nebensache. Die Verbraucher interessieren sich offenbar weniger für Technik, als für Funktionen und Design.
Stellvertretend für die gesamte Branche nennt der Geschäftsbereichsleiter Mobiltelefone bei Motorola, Ralf Gerbershagen, fünf aktuelle Trends:
1) Die Geräte werden immer höherwertiger. Dabei werden Farb-Displays zum Standard,
auch in der Einsteiger-Klasse für die Prepaid-Handys.
2) Beim Design sind Klapptelefone gefragt. Während in Deutschland noch die traditionelle
Geräteform überwiegt, ist das Handy zum Aufklappen in Italien ein Muss, wenn man "bella
figura" machen will.
3) Handys werden immer klangvoller: Geboten werden integrierte MP3-Player und polyfone
(mehrstimmige) Klingeltöne.
4) Das Mobiltelefon wird mit PC-Funktionen aufgewertet und damit zum "Smartphone". Für
Daten, Anwendungen und Spiele wird der Speicher der Handys ausgeweitet.
5) Eingebaute Kameras erfreuen sich anhaltender Beliebtheit.
Mehr als 20 Millionen Handys verkauft
Im vergangenen Jahr gingen in Deutschland mehr als 20 Millionen Handys über den Ladentisch, was einem Wachstum von rund 25 Prozent entspricht. Ab Spätsommer habe sich die Nachfrage deutlich verstärkt, erklärt Gerbershagen. "Die Durststrecke ist überwunden." Für das zweite Halbjahr erwartet der Motorola-Manager einen "massiven Aufschwung".
UMTS, das mit Milliardeninvestitionen gestemmte Mobilfunknetz der dritten Generation, ist dabei nur einer von mehreren Impulsen. Eine andere Neuerung drängt unter dem Schlagwort "Push to talk" (PTT) aus den USA nach Europa: Die Verbindung des Internet-Telefons ("Voice over IP") mit dem mobilen Datennetz macht das Handy gleichzeitig zum Walkie-Talkie. Abgerechnet wird über das Datenvolumen oder eine monatliche Pauschale.
Bis September wollen Nokia, Motorola, Sony-Ericsson und Siemens nach Angaben von Gerbershagen einen gemeinsamen PTT-Standard vereinbaren, damit der direkte Sprechfunk auf Knopfdruck auch über Herstellergrenzen hinweg möglich ist. An welche Zielgruppe dabei unter anderem gedacht wird, zeigt der finnische Marktführer mit seinem für das zweite Quartal angekündigten Nokia 5140: Dieses Handy für Outdoor-Fans verbindet PTT mit der geographischen Satellitenortung über GPS, Digitalkompass, Kamera und Taschenlampe.
Auch das Festnetztelefon lernt vom Handy
"Technologie bedeutet für den Endkunden gar nichts", sagt Gerbershagen. Auch die Mobilfunkanbieter haben nach seinen Angaben aus den massiven Problemen bei der Einführung von WAP, dem mobilen Internet, gelernt und wollen UMTS nicht in den Mittelpunkt ihrer Vermarktungsstrategien stellen. Die neuen UMTS-Handys würden vielmehr als leistungsstarke Multimedia-Maschinen präsentiert.
Stolz präsentiert sich Vodafone als erster auf dem UMTS-Markt - eingeführt wird die Breitbandverbindung aber nicht auf dem Handy, sondern für den schnellen mobilen Netzzugang mit dem Notebook. Beim UMTS-Handy sollen hingegen die mit zunächst 384 Kilobit pro Sekunde transportierten Inhalte im Mittelpunkt stehen. Die Multimedia-Portale der beiden Marktführer, t-zones und Vodafone live!, erhalten damit ganz neue Möglichkeiten vor allem bei der Übertragung von bewegten Bildern.
Mobiles Entertainment
"Mobiles Entertainment" für die Privatkunden und "Lösungen für das mobile Büro" stellt o2, die frühere VIAG Interkom, ins Zentrum des Cebit-Auftritts. Die Übertragungstechnik ist zweitrangig - je nach Einsatzgebiet werden die Daten über GPRS, Wireless LAN oder UMTS transportiert. E-Plus, das auf der Cebit 2003 mit dem Multimedia-Angebot i-mode vorgeprescht ist, zeigt diesmal "Video-Messaging, Video-Streaming und natürlich Video-Telefonie" über UMTS.
Als Nummer drei der Mobilfunkanbieter treibt E-Plus den Wettbewerb auch über den Preis voran: Ab März kostet Verbindungen vom Mobiltelefon ins Festnetz deutschlandweit nur noch drei Cent pro Minute. Bei diesem Preis "werden Kunden nicht nur unterwegs, sondern auch zu Hause oder im Büro immer öfter zum Handy greifen", hofft das zum niederländischen KPN-Konzern gehörende Unternehmen. Dabei lernt auch das Festnetztelefon vom Handy: Siemens stellt auf der Cebit ein neues schnurloses Telefon aus seiner Modellreihe Gigaset vor, mit dem man ebenfalls fotografieren und Bilder als MMS verschicken kann.
(N24.de, AP)
Mit den neuen Handys kann man auch telefonieren - auf der Cebit 2004 wird aber eine Fülle weiterer Funktionen im Blickpunkt stehen, die das Mobiltelefon zum Universalbegleiter im Alltag machen. Dass in diesem Jahr endlich das UMTS-Netz steht, gerät dabei fast zur Nebensache. Die Verbraucher interessieren sich offenbar weniger für Technik, als für Funktionen und Design.
Stellvertretend für die gesamte Branche nennt der Geschäftsbereichsleiter Mobiltelefone bei Motorola, Ralf Gerbershagen, fünf aktuelle Trends:
1) Die Geräte werden immer höherwertiger. Dabei werden Farb-Displays zum Standard,
auch in der Einsteiger-Klasse für die Prepaid-Handys.
2) Beim Design sind Klapptelefone gefragt. Während in Deutschland noch die traditionelle
Geräteform überwiegt, ist das Handy zum Aufklappen in Italien ein Muss, wenn man "bella
figura" machen will.
3) Handys werden immer klangvoller: Geboten werden integrierte MP3-Player und polyfone
(mehrstimmige) Klingeltöne.
4) Das Mobiltelefon wird mit PC-Funktionen aufgewertet und damit zum "Smartphone". Für
Daten, Anwendungen und Spiele wird der Speicher der Handys ausgeweitet.
5) Eingebaute Kameras erfreuen sich anhaltender Beliebtheit.
Mehr als 20 Millionen Handys verkauft
Im vergangenen Jahr gingen in Deutschland mehr als 20 Millionen Handys über den Ladentisch, was einem Wachstum von rund 25 Prozent entspricht. Ab Spätsommer habe sich die Nachfrage deutlich verstärkt, erklärt Gerbershagen. "Die Durststrecke ist überwunden." Für das zweite Halbjahr erwartet der Motorola-Manager einen "massiven Aufschwung".
UMTS, das mit Milliardeninvestitionen gestemmte Mobilfunknetz der dritten Generation, ist dabei nur einer von mehreren Impulsen. Eine andere Neuerung drängt unter dem Schlagwort "Push to talk" (PTT) aus den USA nach Europa: Die Verbindung des Internet-Telefons ("Voice over IP") mit dem mobilen Datennetz macht das Handy gleichzeitig zum Walkie-Talkie. Abgerechnet wird über das Datenvolumen oder eine monatliche Pauschale.
Bis September wollen Nokia, Motorola, Sony-Ericsson und Siemens nach Angaben von Gerbershagen einen gemeinsamen PTT-Standard vereinbaren, damit der direkte Sprechfunk auf Knopfdruck auch über Herstellergrenzen hinweg möglich ist. An welche Zielgruppe dabei unter anderem gedacht wird, zeigt der finnische Marktführer mit seinem für das zweite Quartal angekündigten Nokia 5140: Dieses Handy für Outdoor-Fans verbindet PTT mit der geographischen Satellitenortung über GPS, Digitalkompass, Kamera und Taschenlampe.
Auch das Festnetztelefon lernt vom Handy
"Technologie bedeutet für den Endkunden gar nichts", sagt Gerbershagen. Auch die Mobilfunkanbieter haben nach seinen Angaben aus den massiven Problemen bei der Einführung von WAP, dem mobilen Internet, gelernt und wollen UMTS nicht in den Mittelpunkt ihrer Vermarktungsstrategien stellen. Die neuen UMTS-Handys würden vielmehr als leistungsstarke Multimedia-Maschinen präsentiert.
Stolz präsentiert sich Vodafone als erster auf dem UMTS-Markt - eingeführt wird die Breitbandverbindung aber nicht auf dem Handy, sondern für den schnellen mobilen Netzzugang mit dem Notebook. Beim UMTS-Handy sollen hingegen die mit zunächst 384 Kilobit pro Sekunde transportierten Inhalte im Mittelpunkt stehen. Die Multimedia-Portale der beiden Marktführer, t-zones und Vodafone live!, erhalten damit ganz neue Möglichkeiten vor allem bei der Übertragung von bewegten Bildern.
Mobiles Entertainment
"Mobiles Entertainment" für die Privatkunden und "Lösungen für das mobile Büro" stellt o2, die frühere VIAG Interkom, ins Zentrum des Cebit-Auftritts. Die Übertragungstechnik ist zweitrangig - je nach Einsatzgebiet werden die Daten über GPRS, Wireless LAN oder UMTS transportiert. E-Plus, das auf der Cebit 2003 mit dem Multimedia-Angebot i-mode vorgeprescht ist, zeigt diesmal "Video-Messaging, Video-Streaming und natürlich Video-Telefonie" über UMTS.
Als Nummer drei der Mobilfunkanbieter treibt E-Plus den Wettbewerb auch über den Preis voran: Ab März kostet Verbindungen vom Mobiltelefon ins Festnetz deutschlandweit nur noch drei Cent pro Minute. Bei diesem Preis "werden Kunden nicht nur unterwegs, sondern auch zu Hause oder im Büro immer öfter zum Handy greifen", hofft das zum niederländischen KPN-Konzern gehörende Unternehmen. Dabei lernt auch das Festnetztelefon vom Handy: Siemens stellt auf der Cebit ein neues schnurloses Telefon aus seiner Modellreihe Gigaset vor, mit dem man ebenfalls fotografieren und Bilder als MMS verschicken kann.
(N24.de, AP)