Das Internet: Eine Sucht? - pattex - 04.06.2003
Das habe ich eben in einem anderen Forum gesehen und denke das es nicht schlecht wäre es auch mal hier anzusprechen:
Zitat:Eine halbe Million Deutsche sind nach Einschätzung von Wissenschaftlern internetsüchtig und vernachlässigen soziale Kontakte.
(SZ vom 14.3.2003) - Zwölf Uhr mittags. Es sind überwiegend Touristen, die in das Internet-Café „EasyEverything“ am Kurfürstendamm strömen. Sie wollen E-Mails in die Heimat absetzen. Max K. ist kein Tourist. Und er will auch nicht mal schnell ein paar Mails versenden. Max K. muss ins „EasyEverything“, weil er süchtig ist. Süchtig nach Internet. Etwa einer halben Million Menschen in Deutschland geht es ebenso, schätzen Experten.
Die Droge Internet ist billig: Gerade mal zwanzig Euro zahlt Max K. für ein Monatsticket im Café. Dann kann er surfen, so viel er will. „Unter der Woche bin ich jeden Tag neun Stunden hier. Am Wochenende komme ich morgens um neun und gehe abends um zehn“, sagt der 17-Jährige. Eine richtige Unterhaltung mit dem Schüler ist kaum möglich, wenn er vor dem Bildschirm sitzt. Was von außen zu ihm vordringt, quittiert er mit gestotterten Halbsätzen oder bleibt Antworten ganz schuldig. Was über den Bildschirm flimmert – das ist seine Welt. Max chattet mit Gleichgesinnten, die genau so internetsüchtig sind wie er. Sie unterhalten sich im Netz via Tastatur über neue Fantasy-Filme und Action- Figuren – jeden Tag. Seit zwei Jahren geht das schon so, sagt er. Freunde im richtigen Leben habe er nicht. Andere Hobbys außer Internet seien nicht drin. Heute müsste er eigentlich zur Schule, doch die lässt er sausen. „Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich nicht mehr surfen könnte“, sagt er.
„500.000 Menschen in Deutschland sind internetsüchtig“, schätzt Werner Platz, Direktor der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsklinik der Berliner Humboldt-Universität. Der Psychologe hat sich auf Online-Sucht spezialisiert und forscht nach Therapie-Möglichkeiten. Vor allem junge Leute seien von der Web-Sucht betroffen: „Die Hauptgruppe ist im Alter von 18 bis 25 Jahren.“. Der Andrang der Hilfesuchenden werde größer: „Vor fünf Jahren hatten wir gerade mal einen Internetsüchtigen pro Monat. Heute kommen bis zu acht Patienten am Tag zu uns.“
Als süchtig gilt für Platz ein Patient, der seit sechs Monaten jeden Tag über fünf Stunden im Netz ist. „Internet-Süchtige denken auch wenn sie offline sind ans Surfen im Netz. Sie vernachlässigen soziale Kontakte und landen in der Isolation“, so der Psychologe. Interesse an Essen, an guter Kleidung, an Hobbys fielen weg, nur noch die Web-Welt sei wichtig. Gründe für die Sucht gibt es Platz zufolge viele: Stress in der Schule, Eheprobleme, Arbeitslosigkeit. „Wenn sie im Netz sind, glauben sie, in die Rolle eines Zauberers schlüpfen zu können und sich von diesen Problemen befreien.“
Nur die wenigsten Süchtigen erkennen ihre Krankheit von alleine. Bei jungen Leuten sind es die Eltern, die ihre Kinder in die Therapie bringen. In Gesprächen versucht der Psychologe, die Ursachen für die Online-Sucht herauszufinden. Darüber hinaus schließt Platz mit seinen Patienten Verträge ab. „War einer vorher pro Tag sieben Stunden im Internet, so verpflichtet er sich dazu, in der nächsten Woche nur noch fünf Stunden zu surfen.“ Die Erfolgschancen seien im Vergleich zu Drogensucht gut, weil die meisten Patienten noch nicht lange abhängig seien.
Kritisch verfolgen die Berliner Sucht-Forscher den Verlauf der Messe Cebit in Hannover. Die Internet-Branche sei sich noch nicht im Klaren darüber, dass das weltweite Netz eine Sucht-Gefahr sei, meint Platz. Nötig seien Warnhinweise in Chat-Foren oder bei Online-Spielen.
Erste Warnhinweise hat auch Max K. bekommen. Seitdem er internetsüchtig ist, schläft er kaum noch und isst ungesund. Mit Kaffee und Cola hält er sich wach, damit er nichts von dem verpasst, was in der Web-Welt passiert. Er sieht übernächtigt aus. Doch er ignoriert die Warnungen, die ihm sein Körper gibt. Im Internet spiele das keine Rolle, meint er.
[Quelle: sueddeutsche.de]
Meinung von mir:
Ich denke das Internet ist schon für viele wichtig und ich könnte mir nicht vorstellen ohne zu leben. Dennoch muss ich nicht dauernt daran denken und freue mich auch wenn ich mal wegfahre ohne Computer.
Allerdings schaffe ich schon die 1-2 stunden internet am tag
Eure Meinung möchte ich auch gerne wissen bzw. seit ihr richtig Internet süchtig?
ps. noch was lustiges: http://www.spruecheportal.de/internetsucht.php
Gruß pattex
- screenyfs - 04.06.2003
omg, meine Mutter labert auch der ganzen Zeit davon...
Also ich halte es für Quatsch
Suchtverhalten - SunSonic - 04.06.2003
Irgendwer (ein Arzt?) hat mal gesagt: " Wer meint, er sei gesund, wurde nur nicht gründlich genug untersucht".
Es gibt bald kein Verhalten mehr, dass nicht von irgendeinem (selbsternannten?) "Experten" pathologisiert wird.
Wenn es tatsächlich so ist, dass jemand durch zu viel Surfen im Internet keine sozialen Kontakte mehr aufbauen kann... glaube ich eher, dass hier Ursache und Wirkung umgekehrt werden.
Ich meine, dass Menschen mit Kontaktschwierigkeiten sich irgendwelche Ersatzbefriedigungen verschaffen. Bei einem mögen das Alkohol oder andere Drogen sein und beim anderen kann es halt auch exzessives Surfen sein. Wer ein halbwegs gut funktionierendes soziales Umfeld hat, wird das sicher nicht mit Netzaktivitäten tauschen.
(und manche müssen weit mehr als 2 Stunden täglich im Netz sein... einigen Pädagogen und Psychologen ist wohl noch nicht aufgefallen, dass sich im Netz diverse Berufe etabliert haben... )
Wie komme ich vom Computer weg? - pattex - 04.06.2003
Da habe ich doch nochetwas. Ich habe es selber noch nicht gemacht. Wer es ausprobiert, gerne aber den werden wir hier ja dann gar nicht mehr sehen *g*
Zitat:Wege zur Besserung
Du willst das Internet verlassen???
Dann führe nun bitte sorgfältig folgende Schritte durch:
1. Schließen Sie alle offenen Seiten und beenden Sie Ihr
Internetprogramm!
2. Fahren Sie das Betriebssystem ihres Rechners ordnungsgemäß herunter!
3. Schalten Sie Ihren Computer, Monitor, Drucker und Ihr Modem aus!
4. Nehmen sie in mehreren Stufen Kontakt mit ihrer Außenwelt auf!
Stufe 1
Öffnen sie ein Fenster und atmen Sie die frische Luft. Achtung, der Kontrast
und die Helligkeit lassen sich nicht einstellen, auch auf die Lautstärke
können sie kleinen Einfluss nehmen! Nehmen Sie alles so wie es ist. Die
Geräusche sind keine Simulation, sondern alles ist Live!
Stufe 2
Gehen sie einige Schritte durch das Zimmer, was sich unter Ihnen bewegt,
sind nur Ihre Beine, keine Angst, bisher läuft alles Normal!
Stufe 3
Schauen Sie sich um, ob noch jemand in ihrer Nähe ist, der sich bewegt.
Gehen sie auf Ihn zu und sprechen Sie Ihn einfach an, eine Tastatur ist
hierfür nicht erforderlich! Antwortet ihr Gesprächspartner? Wenn ja, dann
sind sie jetzt bitte äußerst vorsichtig, das ist kein Forum und auch kein
Chatroom. Überlegen Sie vorher genau was Sie sagen. Beleidigungen können
jetzt für Sie zu körperlichen Schäden führen!
Stufe 4
Versuchen Sie, Nahrung zu sich zu nehmen, dazu öffnen sie bitte alle
Schranktüren. Sollte in einem Schrank ein Licht angehen, dann haben Sie den
Kühlschrank gefunden. Schauen Sie hinein, Ist etwas Essbares vorhanden?
Bevor Sie etwas verzehren, achten Sie bitte auf das Verfallsdatum des
Produktes.
Stufe 5
Verlassen des Hauses, um den Schrank mit dem Licht zu füllen! Achtung, wenn
Ihnen alles Fremd vor kommt, bitten Sie jemanden Sie zum
Lebensmittelgeschäft zu begleiten! Schauen sie sich um, die Autos sind alle
echt, überqueren Sie die Straße erst, wenn diese wirklich frei ist. So
unwahrscheinlich es klingt, hier und jetzt haben Sie nur ein Leben. Ein
Neustart des Spieles ist nicht möglich und Sie werden auch keinen Krämer
finden, der Ihnen Heiltränke verkauft!
Stufe 6
Sollten Ihnen auf dem Rückweg kleine Kinder entgegen laufen und immer wieder
Papa, Papa oder Mama, Mama rufen, kann es sich nur um Ihre eigenen Kinder
handeln. Tja, die kleinen Racker haben Sie wirklich nicht mehr so groß in
Erinnerung, aber macht nichts, wenn ihnen erstmal die Namen wieder
eingefallen sind, dann werden Sie sich schnell wieder an sie gewöhnen.
Stufe 7
Wieder zu Hause angekommen, setzen Sie sich mal gemütlich in einen Sessel,
aber nicht unbedingt in den Sessel vor Ihrem Computer!!! Klasse, bald haben
Sie es geschafft. Nun lesen Sie mal einige Seiten in einem Buch. Bücher sind
die dicken schweren Dinger, die man aufklappen kann, manche haben sogar
schöne bunte Bilder. Na, merken Sie wie es beim Lesen oben in Ihrer Birne
arbeitet? Das sind die Gedanken, die Sie sich beim Lesen machen. Es nützt
allerdings nichts, wenn sie mit dem Finger auf die Seite klicken, wenn Sie
alles gelesen haben, Multimedia war gestern, nun wird von Hand umgeblättert.
Stufe 8
Mehr als zehn Seiten sollten Sie am Anfang nicht lesen! Legen Sie das Buch
wieder weg, aber nicht zu weit. Nun rufen Sie mal nach ihrem Partner, das
ist die Person die sich kopfschüttelnd in eine Ecke drückt. Versichern Sie
ihm/ihr, dass alles Normal ist und Sie sich einfach nur ändern wollen. In
den ersten Tagen wird das noch niemand glauben, aber halten Sie durch.
Verkaufen Sie morgen sofort ihr Modem und schaffen Sie sich vielleicht ein
Aquarium an, es funktioniert so ähnlich wie ein Bildschirmschoner aber es
ist das erste Anzeichen von Besserung.
Sie haben es geschafft!!!
Herzlich Willkommen im realen Leben!!
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