Yasser Arafat's Tod
#1
Es ist schon spät, welcher Tag es war, weiß ich heute nicht mehr, es ist jetzt auch egal.
Ich sitze im Wohnzimmer, und schaue Nachrichten, meine Eltern waren auch da.

Immer wenn ich Nachrichten sehe, denke ich an den Nah-Ost Konflikt, ich denke überhaupt jeden Tag daran.
Es vergeht kein Tag an dem ich mich nicht frage wessen schuld das alles ist.
Kein Tag an dem ich nicht im stillen dafür bete das dieses sinnlose gemetzel endlich ein Ende hat.
In unserer Verzweiflung schreiben wir Briefe an eine Adresse die eigentlich garnicht existiert. Projizieren undseren gesamten Hass abwechselnt auf die Palästinenser und auf die Israelis.
Meistens sind es die Palästinenser, immer wieder suchen wir neue Ausreden wenn man uns darauf anspricht wieso die Israelis das tun, wenn man mich fragt, bin ich für die Israelis, doch wenn ich mich selbst frage, bin ich es schon lange nicht mehr.
Früher, früher hätte man hebräisch gesprochen wenn man in Israel war, aber inzwischen sind diese Zeiten vorbei, nicht einmal mehr Jiddisch würde man nochmit Israelis sprechen.

Bin erfüllt mit tiefstem Hass und enttäuschung. Voll mit Hoffnung, die aber fast jeden Tag auf eine neue Harte Probe gestellt wird, wird es jemals Friede geben?

... der Fernseher läuft noch...
irgendwann kam diese Meldung, eine Meldung die schon seit dem Morgen in meinem Kopf rumflog, Arafat ist in einem Militärkrankenhaus.
Die Lage ist ernst.

Ich mache den Mund auf um etwas zu sagen was ich augenblicke später bereuhen würde.
"Hoffentlich stirbt er"
mein Vater schaut mich an, sagt nichts, sein blick verrät alles.
In meinem Kopf gehen die Bemerkungen um die er hätte sagen können
"man wünscht niemandem den Tod, nicht einmal Arafat"
im nächsten Moment kam mir ein anderer Gedanke, ein Satz den ich schon oft gehört hatte
"hundere ja tausende Tote, fast tausend auf unserer Seite"
auf *unserer* Seite. was heißt das schon?
Auf der Seite der Menschen denen wir die schuld nur bedingt zu rechnen?
Oder auf der Seite der Menschen die vielleicht irgendwann mit uns verwandt waren es aber nur vergessen haben weil wir ja soviel *schlecher* sind als sie...
weil wir uns nicht dem tollen risiko aussetzen wollten irgendwann einmal in die Luft gesprengt zu werden,
weil wir deutschland viel viel sicherer fanden als irgendwelche Länder die es vielleicht, besser, garnicht hätte geben sollen.
...stille...
ich schaue zu meinem Vater
"Er ist ein Mörder"
... erst sagte er nichts, seine Mimik drückte in diesem moment so viel aus dass ich sie nicht wirklich deuten konnte.
dann kam ein typischer Kommentar, einer dieser "ja vielleicht hast du recht aber du darfst das nich so sagen"-kommentare
ein typisches "ich werde jetzt nicht mit dir darüber diskutieren"

ich stütze meinen Kopf in die Hände.
Ich versuche nach zu denken, es ist schwer jetzt einen Gedanken zu fassen, es ist sogar schwer zu sagen ob Arafats Möglicher Tod gut oder schlecht wäre.
Vielleich wird es danach gut, vielleicht hat das sinnlose gemetzel dann endlich ein Ende..
aber andererseits, haben Palästinenser selbst zum teil eingeräumt dass sie nicht über alle radikalen Gruppen macht haben.
Auch wenn sich die Regierung gegen Terror einstellt, heißt das nicht dass der Terror damit beendet wird.
Und das andere war..
wenn er stirbt, wer sagt mir dass das Fass dann nicht total überläuft...
Fragen über fragen,
keine Antworten,
fragen auf die man nicht antworten will oder kann oder jemandem die antwort nicht gönnt beantwortet man eben mit gegenfragen... aber ich höre grade keine Gegenfrage... also werd ich wohl fragen müssen...
Irgendwann im laufe des Abends setze ich mich an meinem Schreibtisch und schrieb einen Brief über 2,5 Seiten an eine Adresse die eigentlich garnicht existiert. Vielleicht nicht, vielleicht auch nur nicht in unserer *welt*.
Ich hatte nicht vor ihn abzuschicken, hauptsache er steht erstmal da.



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ich denke ich habe die meisten Ansichten jetzt halbwegs gefühlvoll verpackt.
Ich würde jetzt gerne eure ansichten und Meinungen hören.
Zu Arafat oder zum Krieg generell das ist egal, ich will einfach mal wissen was ihr denkt, also misshandelt eure Tastatur und schreibt euch die Finger wund...
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#2
meine Frage wäre :

Haben wir einen Freidensnobelpreisträger oder den Topterroristen verloren?
:grübel:
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#3
Heute ist Montag, das weiß ich, erste Stunde.
Mathe.. Mathe ist ein Fach in dem man reden kann und es niemanden interessiert, das kann von positiver Bedeutung sein, muss es aber nicht.
Ist es vorallem dann nicht wenn man nur dumme bemerkungen hört..

2 Plätze weiter sitz ein junge und unterhält sich mit meinem Tischnachbarn, ich höre mit halbem Ohr zu, es interessiert mich nicht besonders.. bis..
ihre diskussion eine überraschende wende nimmt..
Von Fußball kommen sie auf einmal auf Tagespolitik.
Warauf der Junge 2 Plätze weiter sagt
"diese vollidioten die meinen echt dass es jetzt bei den mullas besser wird.. hoffentlich erschiessen sie sich alle gegenseitig"
keine reaktion von mir..
mein nachbar ist halbwegs intelligent, er weiß dass man mit diesem Kerl nicht reden kann, nicht über sowas, sonst ist er ganz nett aber wenn es um Krieg und Weltpolititische Konflikte geht, dann hat er eine etwas radikale Meinung, man kann ihn nicht von Agumenten der gegenseite überzeugen, oder diese nur in den Raumstellen, denn dann wird er gerne Handgreiflich.. also halte auch ich mich bedeckt.
Das Gespräch geht weiter..
Seien radikale Meinung kommt wieder durch.. erbekommt bse Blicke von mir aber ich sage nichts.. langsam ging er zu weit
"nur weil die Juden zu bekloppt sind um nen Staat zu bilden.."
ich musste mich einmischen
"die Palästinenser wollen den staat"
"jaaa und die juden sind zu beklopptdeswegen werden sie zerbomt.. würden die mal was von ihrem Land abdrücken... "
".. haben sie bereits.. und außerdem habne sie auch Arafat das angebot gemacht dass er seinen Staat haben kann er hat abgelehnt"
"laber doch nicht, obwohl, abgelehnt hätt ich auch, wer will schon juden als nachbarn?"
"HALT DEIN ANTISEMITISCHES MUNDWERK"
schrie ich ihn an..
keine reaktion..
ich war wieder der "bekloppte"
ich war der jenige der ihn angeschriehen hatte, aber anhöhren wollte ich es mir auch nicht mehr..
für den Rest der Diskussion habe ich weggehört, mein Nachbar merkte dass, er beendete die Diskussion mit einem "also ich befass mich mit dem Thema nicht so, ist mir auch egal, lass uns über was anderes Reden" und dann redeten sie wieder über Fußball, ich bin nicht der größte Fußball fan aber Fußball ist mir millionen mal lieber gewesen als solche Argumente..
"Tätervolk" wie Hohmann sagen würde..

Und wieder einmal drängt sich eine Frage nach dem Warum auf..
Ein "Warum..." an das man noch soviel anhängen könnte...
Warum...
...passiert so etwas?
...sagt er so etwas?
...muss er immer auf den selben überzogenen Argumenten rumhacken?
und noch andere Fragen, die sich anhängen..

in der Pause ging die Diskussion weiter, diesmal wurde sie radikaler, diesmal ging er auf das dritte Reich zurück, stellte Theorien auf wie viel besser es uns gehen würde wenn Hitler seine ethnische Säuberung bis zum Schluss durchgezogen hätte..
Weghören? Oder.. Etwas sagen?
man hatte schon so viel gesagt, es half nie..
ich dachte an Friedman, michel friedman.. er hatte gesagt das man nie schweigen darf wenn jemand so redet, dass man sich einmischen soll dass man nicht weggucken darf, aber genau das tat ich.. wieso eigentlich?


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Zugegeben das weicht etwas vom Thema ab aber es passt immernoch zum Teil schließlich war das ableben von Yassier Arafat der Auslöser für die Diskussion...


und um mich noch zu Frechdachs zu äußern:

Ich finde dass die Frage gut ist und das sie auch sehr wichitg ist
Dass sie in diesem Thread auf keinen Fall fehlen darf.
Meine Persönliche Meinungkann man aus meinen Text entnehmen.. ich bin der Ansicht dass wir das zweite verloren haben... einen Terroristen...
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