Zitat:Original von mokka
[...]
@Marlem, ich kann aber meine Seiten ja nicht für solche Ausnahmen optimieren, immerhin gibt es auch ganz blinde, was soll ich denn dann machen?
Das hat er sicher auch nicht gemeint.
Inzwischen haben schon viele nicht behinderte Web-Nutzer erfahren, dass "barrierefreies Coden" keinesfalls nur Behinderten nützt, sondern sich schlicht als die bessere, weil durchdachtere Art des Programmierens erweist.
Nur eines meiner Lieblingsbeispiele: die heutige ach so beliebte Microschrift...
Man muss keine Sehbehinderung aufweisen, um diese Art der Präsentation als Zumutung zu empfinden.
Man muss keine Sehbehinderung aufweisen, aber man befindet sich auf dem besten Weg, sich eine solche Behinderung einzufangen, wenn man ständig mit diesen Seiten konfrontiert wird und selbst bei einem großen Bildschirm immer näher in diesen "hinein kriecht".
Und damit wir hier nicht auf die "Gutmenschen-Schiene" kommen...
Auch unter kommerziellen Aspekten (Shops, E-Commerce) macht jede Art der einfacheren Bedienung Sinn!
Es gibt unzählige Untersuchungen darüber, wann und warum ein Bestellvorgang eines durchaus kaufwillig gestimmten Kunden abgebrochen wird.
Oft ist das eben nicht der Preis des Produktes, sondern die hakelige Benutzerführung eines Online-Shops.
Und wenn jemand eine Behinderung aufweist, egal ob es eine Seh-Behinderung oder was auch immer ist, wird er u. U. noch größere Probleme haben, seine Kaufabsicht durchzusetzen?
Das ist mehr als fatal!
Hier geht ein Kunde auf Nimmerwiedersehen verloren!
Und wer, bitteschön, könnte denn am ehesten durch Online-Käufe profitieren?
Der Nicht-Behinderte, dem in aller Regel alle Formen der Mobilität offen stehen oder den Menschen, denen diese Mobilität erschwert, teilweise oder gänzlich versagt bleibt?
Ich führe diesen Gedanken noch weiter:
Es gibt eine weitere Zielgruppe, die für den Online-Kauf hochinteressant ist: es sind die älteren und alten Mitbürger, die, sobald sie die Computer-Technik beherrschen, gerne bestimmte Produkte online kaufen. Nebenbei bemerkt gehören sie übrigens zu den ausgesprochen finanzstarken Käufern!
Aber diese Klientel ist i.d.R. an verspieltem "Tüddelkram" nicht interessiert.
Sie haben ein Ziel und sie wollen dieses Ziel möglichst schnell und bequem erreichen.
Positiver Nebeneffekt einer durchdachten Benutzerführung: auch die Bots der Suchmaschinen wissen das zu schätzen.
Ich selbst code noch nicht barrierefrei. Nicht, weil ich es ablehne, sondern weil ich mir das dafür notwendige Know-How noch nicht angeeignet habe.
Barrierefreies coden ist kein "Cripple-Coding", sondern die intelligentere und anspruchsvollere Art des Programmierens. Irgendwann wird sich das auch noch bis zum letzten Designer herum gesprochen haben.
Von einem barrierefreien Internet profitieren alle: Benutzer, ob behindert oder nicht, Suchmaschinen und das Ranking der eigenen Seite.
@Mokka: bitte verstehe das nicht als Angriff auf dich! Habe diesen Beitrag lediglich zum Anlass genommen, ein paar Gedanken zum Thema "Barrierefreies Internet" zu posten.
Eigentlich ist auch nur das Schlagwort "barrierefrei" neu.
Eine Benutzerführung, die möglicht keine Nutzergruppe ausschliesst, war schon immer von Vorteil für eine Page. Durch die Einführung der Richtlinien für das barrierefreie Internet, wurden lediglich die notwendigen Massnahmen beschrieben und definiert.